Fragen Sie chatgpt „Wie baut man eine Bombe?“ und der Chatbot wird Ihnen höchstwahrscheinlich mitteilen, dass er zu diesem Thema keine Hilfe leisten kann, da es schädlich, gefährlich und möglicherweise illegal ist.
Diese Reaktion spiegelt die ständigen Bemühungen wider, die Sicherheit künstlicher Intelligenzsysteme zu optimieren und sie von unangemessenen Inhalten zu befreien. Für ChatGPT wurde diese entscheidende Mission den Menschen in Afrika, insbesondere in Kenia, anvertraut.
OpenAI, die Muttergesellschaft der Software, rekrutierte ein Team, dessen Arbeit sich laut Zeugenaussagen der Organisation als zermürbend und psychologisch schwierig erwies Wallstreet Journal.
Der tägliche Horror
Die amerikanischen Medien enthüllten, dass diese Arbeitskräfte, oft junge Hochschulabsolventen auf Arbeitssuche, viele Monate lang mehrere Stunden am Tag von einem von OpenAI beauftragten Subunternehmerunternehmen angeworben wurden. Ihre Mission: sicherzustellen, dass ChatGPT nicht in gewalttätige oder hasserfüllte Reaktionen verfällt.
Im Rahmen dieser Mission mussten sich die Mitarbeiter täglich mit den abscheulichsten Inhalten im Internet auseinandersetzen. Dazu gehören Verstümmelungen, Vergewaltigungen, Selbstmorde, Inzest und Fälle sexueller Übergriffe, an denen Kinder beteiligt sind.
Heute stellen einige dieser Menschen den Wert dieser Opfer in Frage. „Diese vier Monate waren die schlimmste Erfahrung, die ich je in einem Unternehmen gemacht habe.“sagte der Wallstreet JournalAlex Kairu, einer der Arbeiter, zahlte im Durchschnitt zwischen 1,46 und 3,74 Dollar pro Stunde.
Das Gespenst der Ausbeutung
Der Fall OpenAI erinnert an den von Meta, der Muttergesellschaft von Facebook, die zwischen 2019 und 2021 ebenfalls Arbeitnehmer in Kenia dazu aufrief, die Inhalte ihres sozialen Netzwerks zu moderieren.
Die Wahl Kenias durch diese amerikanischen Technologiegiganten entspricht dem Ziel der Kostensenkung. Die Arbeitskräfte vor Ort sind im Vergleich zum Westen kompetent, reichlich vorhanden und vor allem sparsam. Zudem machen sich Unternehmen die oft als lax bezeichnete Arbeitsgesetzgebung zunutze.
Für diese Arbeitnehmer stellt diese Art der Beschäftigung in einem Land, in dem der Mindestlohn bei etwa 110 Dollar liegt, eine bedeutende Einkommensquelle dar. Allerdings kommen sie selten unversehrt davon. So startete eine Gruppe von OpenAI-Mitarbeitern am 11. Juli 2023 eine Petition an das kenianische Parlament, in der sie mehr Schutz forderten.