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Hilfe von chatgpt „Besser als selbst geschrieben“: Wie Jobsuchende KI-Bewerbungen nutzen

Bewerbung Job

Warum nicht den Computer die Bewerbung formulieren lassen?

© Getty Images

Immer mehr Jobsuchende nutzen für ihr Bewerbungsschreiben KI-Tools wie ChatGPT, zeigt eine Befragung. Gefragt wurde auch, was die Kandidaten davon halten, wenn die Personaler ebenfalls Künstliche Intelligenz einsetzen.

„Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle als…“ Mit solchen Formulierungsfloskeln haben sich Generationen von Bewerberinnen und Bewerbern herumgeschlagen. Nun können sie diese Textarbeit einfach von Künstlicher Intelligenz erledigen lassen. Denn mit Tools wie ChatGPT schreibt sich eine formal korrekte und dennoch individuelle Bewerbung wie von selbst. Aber sollte man das tun?

Immer mehr Menschen machen von dieser Möglichkeit offenbar Gebrauch: Beinahe jeder fünfte Bewerber (19 Prozent) hat schon einmal KI-Tools wie ChatGPT für das Formulieren des Anschreibens ausprobiert. Dies ergab eine Onlineumfrage der Recruitingsoftware-Firma Softgarden unter rund 2700 Jobsuchenden im September dieses Jahres. Tendenz stark steigend, denn auf die gleiche Frage hatten im Frühjahr nur 13 Prozent mit „Ja“ geantwortet.

Zudem sagten in der aktuellen Befragung weitere 42 Prozent (vorher 37 Prozent), sie hätten KI zwar noch nicht in der Bewerbung genutzt, könnten sich aber vorstellen, dies zu tun. Das Lager der KI-Gegner wird dagegen kleiner: Nur noch 32 Prozent (im Frühjahr noch 38 Prozent) der Bewerbenden finden, mit ChatGPT erstellte Anschreiben seien „Betrug“. Weiteren 7 Prozent (vorher 13 Prozent) ist es zu kompliziert, sich mit solchen Tools zu befassen.

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„Krass, dass man mit KI eine Lehrstelle finden kann“

In jedem Fall sind viele Jobsuchende vom Potenzial der neuen Technologie beeindruckt. „Ich hatte Kollegen, die mit KI eine Bewerbung gemacht und damit eine Lehrstelle gefunden haben“, sagt ein Umfrageteilnehmer. „Es ist krass, dass man mit Hilfe von KI eine Lehrstelle finden kann.“ Auch ein anderer hält es für erstaunlich, „dass mittlerweile komplette Anschreiben von der KI verfasst werden können und diese meist hochwertiger und besser sind, als wenn man sie selbst schreiben würde.“ Ein anderer meint: „Die Anschreiben sind ok, allerdings muss man immer nachjustieren und individuell anpassen.“ Besonders interessant findet er die Möglichkeit, ein Anschreiben stilistisch anpassen zu können – also etwa einen vorhandenen Text „von klassisch in etwas lustig“ umzuändern.

Die Experten von Softgarden raten Unternehmen vor dem Hintergrund ihrer Befragungsergebnisse, künftig auf das klassische Bewerbungsschreiben ganz zu verzichten. „In absehbarer Zeit dürfte es keinerlei Rückschlüsse mehr auf die Motive oder die Persönlichkeit zulassen, sondern eher auf den Stand des KI-Know-hows von Jobsuchenden“, heißt es in der Studie.

Umgekehrt bietet Künstliche Intelligenz auch der Arbeitgeberseite neue Möglichkeiten, ihren Einstellungsprozess effizienter zu gestalten. Was halten die Jobsuchenden davon? Zunächst mal finden 71 Prozent der Befragten den Einsatz von KI im Recruiting generell gut, nur 20 Prozent schlecht (der Rest machte keine Angabe). Eine große Mehrheit begrüßt es, wenn Unternehmen ihre Stellenanzeigen mit KI-Unterstützung erstellen. Auch der Einsatz von Chatbots auf Karriereseiten der Unternehmen wird mehrheitlich begrüßt.

Darf KI Bewerber aussortieren?

Kritisch sehen die meisten Befragten es hingegen, wenn eine KI anhand der Bewerbungsunterlagen entscheidet, ob ein Kandidat zum Gespräch eingeladen wird oder nicht. Nach Vorstellung der meisten Befragten darf die KI zwar eine Empfehlung abgeben, die Entscheidung darüber, ob ein Bewerber eine Chance erhält, sollte aber ein Recruiter aus Fleisch und Blut fällen. Ebenfalls wenig begeistert sind die meisten Bewerber von der Option, Videointerviews mit einer KI statt einem Menschen zu führen oder Videointerviews von einer KI auswerten zu lassen.

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Allerdings: Immerhin jeder Fünfte findet Videointerviews mit einer KI gut und fast jeder Dritte begrüßt es, wenn die KI Videointerviews auswertet. 22,7 Prozent der Befragten sind sogar generell dafür, das menschliche Urteil aus dem Bewerbungsprozess auszuschließen und lieber den Computer entscheiden zu lassen. In diese Richtung zielen auch einige Kommentare der Umfrageteilnehmer. „Ich glaube, KI in Bewerbungen kann zu objektiveren Entscheidungsfindungen führen, jedoch nur wenn für das Design und Training der KI-Systeme Daten und Metrics frei von menschlichen Biases verwendet werden“, lautet einer.

Ohne Menschen auf der Arbeitgeberseite geht es aber aus Sicht der meisten nicht. „Wie in anderen Bereichen wird der Einsatz von KI im Bewerbungsverfahren unausweichlich werden. Aus meiner Sicht ist es jedoch wichtig, dass dieser den Menschen auf HR-Seite ergänzt, nicht ersetzt“, meint ein Befragter. So sieht es auch ein Umfrageteilnehmer, der selbst Erfahrung im Recruiting hat. Er schreibt: „Softskills lassen sich nicht durch die KI eruieren und sind unter dem Strich maßgebend, ob jemand in ein Team passt oder nicht.“

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Nina Weber
Nina Weber is a renowned Journalist, who worked for many German Newspaper's Tech coloumns like Die Zukunft, Handelsblatt. She is a contributing Journalist for futuriq.de. She works as a editor also as a fact checker for futuriq.de. Her Bachelor degree in Humanties with Major in Digital Anthropology gave her a solid background for journalism. Know more about her here.

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