Nach der ersten Faszination über chatgpt im vergangenen Jahr hat bei manchen der Hype nachgelassen: Im Detail macht die Maschine Fehler. Es gilt, ihr genau mitzuteilen, was sie beachten soll. Dabei hilft, sich Folgendes vorzustellen: Der digitale Geselle ist wie ein 14-jähriger Schülerpraktikant in der Firma. Ihm muss man exakt sagen, was er wie machen soll.

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Ein Prompt, die Anweisung an die Maschine also, könnte dann lauten:

„Du bist der Leiter des Projekts ,Expansion nach Frankreich‘. Erstelle eine kurze, klare und unmissverständliche Zusammenfassung als ,Executive Summary‘ für die Firmenleitung. Deine Zusammenfassung sollte professionell, formell und sachlich verfasst sein. Unterstütze Deine Aussagen durch relevante Daten und Beispiele und konzentriere Dich auf die drei wichtigsten Punkte aus dem ausführlichen Projektbericht. Schreibe maximal sechs Sätze je Absatz und begrenze Deine Zusammenfassung auf maximal fünf Absätze. Achte darauf, dass Deine Sprache und Dein Stil angemessen und kohärent sind und dass Deine Informationen im Kontext stehen. Beziehe Dich ausschließlich auf Informationen aus dem detaillierten, hier folgenden Projektbericht.“

ChatGPT meckert dann in der kostenpflichtigen Version GPT-4 zunächst, dass der „folgende“ Text noch fehlt. In der kostenlosen Version 3.5 plappert die Maschine dagegen einfach sinnfrei drauflos, ohne den Projektbericht zu kennen – kein guter Einstand für den digitalen Kollegen.

Die Vierer-Version kann das besser. Kopiert man hier anschließend den Projektbericht ins Eingabefeld, liefert ChatGPT meist wie bestellt. Vorausgesetzt, die Länge des Berichts überschreitet keine Grenzen. Diese liegt bei 4096 sogenannten Tokens, das sind weniger als 4096 Wörter, bei langen Wörtern Silben, manchmal auch einzelne Zeichen. Ist das Dokument länger, kann man spezielle KI-Programme für größere Dokumente nutzen, die wir schon mal vorstellten. In diesen Tagen rollt der Anbieter OpenAI darüber hinaus eine Möglichkeit aus, PDF-Dokumente direkt in GPT-4 hochzuladen. Bisher ging das über eine besondere Einstellung „Advanced Data Analysis“.

Nicht immer agiert ChatGPT richtig. Die Vorgabe von sechs Sätzen in unserem Prompt beispielsweise ignoriert die Maschine bisweilen. Eine dezente Nachfrage, „wie viele Sätze waren das?“, versteht der Bursche durchaus und bittet um Entschuldigung. Auf ein deutlicheres „Setzen, sechs!“ antwortet ChatGPT dann wie gewünscht. Auch den Hinweis „Mach die Sätze kürzer und präziser!“ nimmt der digitale Praktikant klaglos hin. Qualität kommt von quälen.

Über die Monate sammeln sich so die Chats mit der Maschine. Durchsuchbar sind diese Chatverläufe bei ChatGPT nur schwer. Den oben genannten Prompt für eine „Executive Summary“ speichert man sich dann zum Beispiel in einer Notizen-App separat auf dem Rechner oder Smartphone. Und kopiert fortan immer wieder aufs Neue solche Prompts zum Zusammenfassen von Texten hin und her. Aber auch andere:

„Bitte überprüfe die Plausibilität der folgenden drei Texte. Finde die Fehler. Und mach Vorschläge für offene Fragen, denen der Autor nachgehen sollte.“

„Mach mir einen Marketingplan aus dem Projekt. Benenne die wichtigsten Zielgruppen und gib mir einen Überblick über die besten Werbearten, diese Zielgruppen anzusprechen.“

„Erstelle eine Tabelle mit den Spalten: Stichwort, Facebook-Beitrag, Tweet, LinkedIn-Beitrag, basierend auf den überprüften Texten. Verwende Emojis bei Plattformen, auf denen es passt und üblich ist. Duze die Leser nicht. Sprich die Leser nicht direkt an. Kling seriös und neutral, nicht werbend. Mach am Ende jedes Beitrags in Klammern einen Hinweis auf die beste Sendezeit (Wochentag und Uhrzeit), um möglichst viele Leser auf der Plattform zu erreichen. Zeig mir die Tabelle. Gib mir anschließend die Tabelle noch einmal zum Herauskopieren, aber diesmal als .csv-Datei. Benutze Semikolons statt Kommata zum Trennen der Zellen.“

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