Während Indien, die größte Demokratie der Welt, am Samstag seinen letzten Tag der Parlamentswahlen 2024 beendet, sind Bedenken über den Missbrauch von KI zur Beeinflussung des Wählerverhaltens in den Vordergrund gerückt. OpenAI, die Entwickler von chatgpt, haben mehrere Versuche gemeldet, die Wahlen durch Desinformationskampagnen unter Verwendung von KI zu beeinflussen.

Laut einem am Freitag von OpenAI veröffentlichten Bericht hat das Unternehmen mindestens fünf verdeckte Versuche vereitelt, „mit ihrem Modell betrügerische Aktivitäten im Internet zu verbreiten“. Unter diesen fünf war ein in Israel ansässiges Unternehmen, das angeblich angeheuert wurde, um Falschinformationen über die indischen Wahlen zu verbreiten. Laut Open AI verbreitete das israelische Unternehmen „STOIC“ angeblich Falschinformationen gegen die regierende Bharatiya Janata Party und zugunsten der größten Oppositionspartei Congress und nutzte ChatGPT, um negative Kommentare zu Social-Media-Posts zu generieren.

Die Enthüllung von OpenAI kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da Indien den letzten Wahltag seiner gigantischen, siebenstufigen Abstimmung für die Parlamentswahlen erlebt, die mehr als einen Monat gedauert hat. Die Ergebnisse werden am 4. Juni erwartet.

Der von OpenAI veröffentlichte Bericht beleuchtet die Gefahren der Verbreitung von Fehlinformationen durch ausländische staatliche Akteure, die versuchen, Wahlen in demokratischen Ländern zu beeinflussen.

Laut dem Weltwirtschaftsforum Globaler Risikobericht 2024Desinformation ist eine der größten Bedrohungen für Länder weltweit. Indien mit seiner riesigen Bevölkerungszahl und massiven Internetdurchdringung ist besonders gefährdet.

Da der Internetzugang in Indien zunimmt, vor allem über Mobilgeräte und zu erschwinglichen Preisen, ist es immer schwieriger geworden, zuverlässige und genaue Nachrichtenquellen von nicht verifizierten zu unterscheiden. Heute sind mehr als die Hälfte der indischen Bevölkerung, etwa 870 Millionen Menschen, aktive Internetnutzer, was ein fruchtbarer Boden für die Verbreitung von Falschinformationen ist.

Siehe auch  So erstellen Sie Bilder mit der neuen Dall-E 3-Integration von ChatGPT

Um dieses Problem anzugehen, wurde ein Kollektiv mit dem Namen „The Shakti-India Election Fact-Checking Collective“ gegründet, das aus über 50 Nachrichtenorganisationen und Faktencheck-Portalen besteht.

In diesem Prozess arbeiteten in den letzten drei Monaten täglich 260 Faktenprüfer, Reporter und Redakteure zusammen, um falsche Inhalte, Verschwörungstheorien, gefälschte Umfragen und KI-generierte Deepfakes zu bekämpfen. Unterstützt von Experten der IITs und führender KI-Organisationen schützte diese Anstrengung Millionen von Wählern vor wahlbezogenen Fehlinformationen.

Diese Koalition wird von der google News Initiative unterstützt und von DataLEADS in Zusammenarbeit mit der Misinformation Combat Alliance (MCA), BOOM, The Quint, Vishwas News, Factly, Newschecker und anderen führenden Faktencheck-Organisationen und Nachrichtenverlagen wie India Today und dem Press Trust of India (PTI) angeführt.

Frühere Bemühungen zur Bekämpfung von Falschinformationen führten zu umfangreichen Schulungs- und Weiterbildungsprogrammen in ganz Indien. Diese von der Google News Initiative unterstützten Programme kamen Hunderten von Redaktionen und Tausenden von Journalisten in über 10 Sprachen zugute.

Die Wahlen in Indien bieten wertvolle Lehren darüber, wie sich Falschinformationen über Plattformen verbreiten und viral werden. Als Ergebnis dieser Initiativen kann sich Indien nun rühmen, die größte Zahl an Faktenprüfern weltweit zu haben – ein krasser Gegensatz zu 2018, als es nur eine Handvoll Faktenprüforganisationen gab. Heute gibt es in Indien 17 vom International Fact-Checking Network (IFCN) zertifizierte Faktenprüforganisationen und damit mehr als in den USA, wo es 12 gibt.

Während Indien seine monumentalen Parlamentswahlen abschließt, ist der Einfluss der KI auf die Wahrnehmung der Wähler zu einem dringenden Problem geworden. Wie kann die Integrität demokratischer Prozesse in einer Zeit geschützt werden, in der KI-generierte Fehlinformationen um sich greifen?

Siehe auch  KI-Tools wie ChatGPT werden ohne Datenintegrität scheitern – hier ist der Grund

Der Anstieg der mobilen Internetnutzung hat die Herausforderung, sachliche Nachrichten von Lügen zu unterscheiden, verschärft. Mit den gemeinsamen Bemühungen von Faktencheck-Organisationen wie dem Shakti-India Election Fact-Checking Collective, unterstützt von führenden Technologie- und Nachrichtenunternehmen, geht Indien weltweit mit gutem Beispiel voran.

Allerdings unterstreichen die sich ständig weiterentwickelnden Taktiken von Desinformationskampagnen die Notwendigkeit ständiger Wachsamkeit und Innovation im Kampf gegen diese Bedrohungen.

Lesen Sie auch: Verurteilung von Donald Trump löst Welle von Fehlinformationen zu KI bei X aus



5/5 - (397 votes)
Anzeige
Nina Weber
Nina Weber is a renowned Journalist, who worked for many German Newspaper's Tech coloumns like Die Zukunft, Handelsblatt. She is a contributing Journalist for futuriq.de. She works as a editor also as a fact checker for futuriq.de. Her Bachelor degree in Humanties with Major in Digital Anthropology gave her a solid background for journalism. Know more about her here.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein